Königsberger Dom am Pregel

Die neue Stadt am Pregel

Unser Kajak

Kajaktour auf dem Timberfluss

Eisvogel

Weisse Seerose

Kajaktour in der Elchniederung

Ostseestrand bei Palmnicken

Kajaktour auf der Angerapp

Die Pissa

Kajaktour auf der Pissa

Ein Fels in der Pissa

Ein Blick während einer Kanutour

Die neue Stadt am Pregel

 

 

 

 

 

 

Reisebericht "Eine besondere Kajaktour im Oblast Kaliningrad" 

von Birgit Mathes-Reckert und Gerald Reckert, Radolfzell am Bodensee, August 2010

Flüsse, Natur und Sightseeing

Schon die Planung einer Reise in den russischen Teil Ostpreußen, den Oblast Kaliningrad ist etwas Besonderes. Wir konnten nicht wie bei den vorangegangenen Kajaktouren in Polen, die wir mit Freunden und unseren Kindern unternommen hatten, zu Internet und Telefon greifen, einen Termin ausmachen, ein Bahnticket kaufen und losfahren.

Für diesen Teil Zentraleuropas braucht man ein Visum und eine Einladung, also Elemente, die man nicht ohne fremde Hilfe erledigen kann. Zum Glück haben wir im Internet das Team AktivInNatur gefunden, das uns bei allen Formalitäten und auch später während des gesamten Verlaufs sehr zuverlässig unterstützt hat.

Vor dem Start unserer Reise  mussten wir erst einmal herausfinden, wie man diesen Teil der Welt erreicht: der Fluggesellschaft KD Avia, die Kaliningrad mit Deutschland verbunden hatte,  wurde im Sept. 2009 ihre Lizenz entzogen, der direkte Schlafwagen von Berlin nach Kaliningrad fuhr im Frühjahr/Sommer 2010 nicht mehr (zwischenzeitlich gibt es ihn wieder), wegen des Streites der Polnischen Bahn und der DB. So entschieden wir uns für einen Flug nach Danzig, das wir zwei Tage erkundeten, und die anschließende Weiterfahrt mit dem morgendlichen Zug nach Kaliningrad.

Unser Reisebetreuer, der uns von nun ab eine Woche lang begleiten würde, erwartete uns bereits am Bahnhof in Kaliningrad und brachte uns mit dem Auto zu unserem ersten Quartier in Polessk, dem früheren Labiau.   

Kajaktour auf dem Timberfluss

Was bald zum Ritual werden sollte war natürlich am ersten Tag noch spannend: das tägliche (elektrische) Aufblasen des Kajaks einer russischen Marke. Das erste, was wir auf dem Timberfluss sahen, war ein großes Meer von Seerosen, weiße und gelbe Seerosen, die überall blühten und durch die wir vorsichtig hindurch fuhren. Der Fluss war breit, das Wasser braun, sehr weich und erstaunlich warm. Links und rechts standen Schilf und Bäume bis dicht an das Wasser. Schilf und Bäume spiegelten sich deutlich und klar im schwarzen Wasser. Wir haben uns zuerst nur treiben lassen, ohne viel Kraftanstrengung ging es voran. Später beobachteten wir Eisvögel, die man an ihrem leuchtend blauen Rücken gut erkennen kann. Von weitem sahen wir einen großen Greifvogel, ein Seeadler? Wir haben nur wenige Boote gesehen – zwei Fischerboote, die uns freundlich auf Russisch ansprachen. Leider konnten wir nicht antworten, wir sprechen kein Russisch. Der überwältigende Eindruck dieses Flusses war aber die große Ruhe, die überall herrschte. Nach drei – vier Stunden hatten wir unser vereinbartes Ziel erreicht, fanden die Fahrt aber so schön, das wir noch zwei Kilometer weiter paddelten und erst dann unsere Fahrt beendeten.

Kajaktour in der Elchniederung

Unsere Kajakfahrt in der Elchniederung begann unplanmäßig an einer defekten Brücke, die einem schweren Laster nicht standgehalten hatte. Eigentlich wollten wir einige Kilometer später das Kajak zu Wasser lassen, mussten nun aber bereits hier mit der Tour beginnen, da die eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war. Die Kajaktour  war eine ruhige Fahrt auf einem fast strömungsfreien Wasser, links und rechts mit Schilf bewachsen und mit einem dichten Waldbestand an Ufer. Wir sind gut vorangekommen und haben wieder viele Eisvögel beobachten können. Leider keinen Elch, die es hier noch zahlreich geben soll. Interessant waren die bewachsenen Pfähle einer alten Holzbrücke, die wir etwa zur Mittagszeit erreichten. Auf der Rückfahrt haben wir einzelne Seitenarme dieses weitverzweigten Wassersystems erkundet. Trotz der vielen Nebenarme war der Ausstieg leicht zu finden. Ein Bad im warmen Wasser zusammen mit der Dorfjugend war der verdiente Abschluss dieses Tages.

Ruhetag/ Ostsee und Bernstein

Dieser Tag galt dem Besuch der Ostsee. Die erste Station war Palmnicken. Es war interessant zu sehen, wie Bernstein bearbeitet wird und zu erfahren, wie man zum Beispiel echten von falschem Bernstein unterscheidet, womit Bernstein geschliffen und behandelt wird und wie man verschiedene Qualitäten bestimmt.  Der Bernsteintagebau hat schon gewaltige Ausmaße und erinnert doch stark an den Braunkohleabbau hierzulande. Später haben wir dann ausgiebig in der Ostsee gebadet. Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des Ostseebades Rauschen, eines eher typischen Ostseeferienortes, wie man ihn auch in Polen oder Deutschland findet. Ein wunderschöner Ort mit sehr schönen Häusern und viel Grün.

Kajaktour auf der Angerapp

Nachdem wir unser neues Standquartier in Insterburg (Tschernjachowsk) bezogen hatten, ging es zur Angerapp, einem Quellfluss des Pregel.

Die Einstiegsstelle war leicht gefunden, der Einstieg war sehr einfach. Das Wasser ist klar und deutlich kälter. Der Fluss zeichnet sich aus durch eine leichte bis mittlere Strömung, mit Findlingen und großen Steinen links und rechts, manchmal auch im Flussbett selbst. Dadurch, dass die Steine dicht an der Oberfläche liegen, kann man sie durch Wasserkräuselung erkennen und umfahren.  Die Fahrt begann mit mittlerer Strömung. Der Fluss ist relativ breit und tief, mit steilen Uferhängen und dichter Bewaldung. Wir haben sehr viele Vögel beobachten können, große Greifvögel, kleinere Greifvögel sogar in Gruppen. Einige natürliche Hindernisse galt es zu umfahren, vor allem umgestürzte Bäume, die aber kein wirkliches Problem darstellten, weil es immer eine Möglichkeit gab vorbei zu kommen. Interessant war der Bestand sehr alter Silberweiden links und rechts des Flusses. Das ergab ein sehr schönes Bild und erzeugte eine sehr idyllische, romantische Atmosphäre. Auf ungefähr der Hälfte der Etappe gibt es einige Verwirbellungen, die man aber mit etwas Kraft gefahrlos durchfahren kann. Insgesamt eine sehr interessante, manchmal sogar schnelle Fahrt auf einem interessanten Flussabschnitt.

Letzter Kanutag – Fahrt auf der Pissa

Zu Beginn der Fahrt haben wir zum letzten Mal unser Kajak Einsatzbereit gemacht  -  ein Boot mit sechs Luftzellen, das sehr leicht fährt, keinen großen Tiefgang hat, sich aber nicht unbedingt zur schnellen Fahrt eignet. Es ist leicht steuerbar, bei höherer Geschwindigkeit wird das Steuern zunehmend schwieriger. Die Fahrt verlief auf einem relativ breiten und tiefen Flussteil mit viel Wasser. Geprägt ist diese Strecke durch sehr viele Flusswindungen mit zum Teil steilen Flussufern, die entweder ganz aus Sand bestehen oder mit vielen Findlingen durchsetzt sind. Aber auch im Fluss befinden sich recht große Exemplare. Diese Steine benötigen schon viel Aufmerksamkeit, damit man sie erkennt und umfahren kann, denn teilweise ist die Oberfläche der Steine stark bewachsen. Der Fluss selbst ist sehr interessant, der Vogelreichtum ist groß. Wir haben sogar zwei Seeadler-Paare gesehen. Zuerst haben wir sie nur gehört, dann aber auch gesehen. Manchmal kann man sogar Schwärme kleinerer Fische entdecken. Das Anlanden ist durch die steile und hohe Böschung nicht ganz einfach. An manchen Stellen ist der Bewuchs im Wasser so stark, das man schon kräftig paddeln muss, um voran zu kommen. Dafür ist an anderen Stellen die Strömung wiederum so stark, dass man ohne Kraft voran kommt. Insgesamt betrug die Fahrtzeit fünf Stunden. Die Route war leicht anspruchsvoll (Wildwasserstufe I+). Eine Fahrstrecke mit vielen interessanten und manchmal herausfordernden Elementen.     

Königsberg/Kaliningrad auf eigenen Faust

Am letzten Tag besuchten wir Königsberg. Der Dom und die quirlige junge Stadt stellten den Kontrast zu der beschaulichen und ruhigen Natur dar, die wir in der Woche vorher so genossen hatten. Wir sind, wie wohl so viele Besucher vor uns, auf den Spuren des historischen Königsberg als auch des modernen Kaliningrads gewandelt. Beim Rundgang durch die Stadt haben wir häufig daran gedacht, wie schade es gewesen wäre, wenn wir nur die Stadt gesehen hätten und nicht die atemberaubende Natur und die Stille der Flüsse und Landschaften, die sie umgeben.  

Birgit Mathes-Reckert und Gerald Reckert aus Radolfzell am Bodensee

Zur Reisebeschreibung: Kanureise "Paddeln durch schönste Kanureviere Ostpreussens"

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